DIE 20er JAHRE
Leben zwischen Tradition und Moderne im internationalen Saargebiet
Das Historische Museum Saar präsentierte vom 19. Oktober 2019 bis zum 15. November 2020 die Ausstellung „Die 20er Jahre – Leben zwischen Tradition und Moderne im internationalen Saargebiet“.
In der von Gottfried Böhm gebauten Ausstellungshalle wurde mit umfangreichem Medieneinsatz und zahlreichen Originalobjekten die Zeit des ersten saarländischen Sonderweges bis zur Volksabstimmung 1935 beleuchtet. Zusätzlich widmete sich ein Raum der Kinogeschichte jener Zeit.
Die Zwanziger Jahre verbindet man mit Bubikopf, Charleston und Art déco. Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages im Januar 1920 schlug aber auch die Geburtsstunde des Saarlands. Unter dem Motto „Saarhundert“ wurde 2020 das 100-jährige Jubiläum gefeiert. Die Ausstellung „Die 20er Jahre“ beleuchtete die Anfangsjahre des Saarlandes und erweiterte den Blick bis zum Anschluss des Saargebietes an das Deutsche Reich. Neben der gut erforschten politischen Geschichte rund um die Besatzungszeit, die französische Grubenverwaltung und den Abstimmungskampf widmete sich ein großer Teil der Ausstellung erstmals dem alltäglichen Leben im Saargebiet.
Im Fokus der Ausstellung standen Themen wie zunehmende Mobilität und Elektrifizierung, die neuen Freizeitmöglichkeiten wie das Kino, die Mode sowie die Frage nach Realität und Mythos der „Neuen Frau“. Aber auch soziale Probleme wie Armut und Arbeitslosigkeit wurden thematisiert. Unter den Ausstellungsstücken befanden sich Leihgaben aus dem UN-Archiv in Genf sowie Motorräder, Charleston-Kleider und elektronische Haushaltsgeräte, die den Besuchern das Lebensgefühl vermittelten. Lebendig wurden die 20er Jahre außerdem durch den umfangreichen Medieneinsatz und interaktive Stationen. Die Inszenierung ahmte eine Straßenszene mit simuliertem Tag-Nacht-Wechsel nach.
Im Rahmen der Ausstellung wurd ein umfangreiches Begleitprogramm mit Kostümführungen, Workshops für Kinder, Filmen und einer Vortragsreihe in Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei des Saarlandes, der VHS des Regionalverbandes, dem Stadtarchiv Saarbrücken und dem Landesarchiv angeboten.
Im Imhof-Verlag ist ein Begleitband mit 240 Seiten und 144 Abbildungen erschienen.
Die 20er Jahre: Ein Rundgang mit Kuratorin Jessica Siebeneich und Museumsdirektor Simon Matzerath
Impressionen
Kostümführungen durch die „Die 20er Jahre-Ausstellung“
Vier Besucherbegleiter/innen beleuchteten das Leben und den Alltag im internationalen Saargebiet aus der Perspektive unterschiedlicher Rollen. Einer der beiden männlichen Besucherbegleiter führte als ehemaliger Offizier, der in eine reiche Industriellenfamilie eingeheiratet hat und das Leben genießt durch die Ausstellung. Der andere als Brite, der die Situation im Saargebiet aus der Perspektive eines Ausländers betrachtet. Die beiden weiblichen Besucherbegleiterinnen traten auf zum einen als junge Verkäuferin, die gesellschaftlich aufsteigen will, zum anderen als wohlhabende Bürgersfrau, die journalistisch tätig ist und dem Ideal der „Neuen Frau“ sehr nahekam.
Schirmherrschaft und Partner
Die Ausstellung stand unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Tobias Hans. Sie wurde im Rahmen des Projektes „Maschinenräume“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.
Fünf interaktive Module – vom Kino-Raum über eine Station zur Elektrifizierung bis zur Gestaltung der multimedialen Museumsfassade – der vom Historischen Museum Saar konzipierten Ausstellung wurden von K8 Institut für strategische Ästhetik entworfen und realisiert.
Wichtige Partner der Ausstellung waren im Weiteren die Staatskanzlei des Saarlandes und das Landesarchiv.
Zu den Kooperationspartnern gehörten auch das Stadtarchiv Saarbrücken, das Französische Generalkonsulat und Sharing Heritage.
Das Museum bedankt sich darüber hinaus bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem Regionalverband Saarbrücken, dem Ministerium für Bildung und Kultur, Saartoto, der Sparkasse Saarbrücken und dem Förderverein für das Historische Museum Saar für ihre Unterstützung.